Wir stellen in unseren Blogs selten Menschen vor. Heute machen wir mal eine Ausnahme:
Dries van Noten, ein belgischer Modedesigner in Deutschland eher unbekannt, in seinem Land bereits vom König zum Baron ernannt, hat sich in der Covid Krise zu einem Querdenker seiner Branche entwickelt.
Die Gedanken, die Dries van Noten für seine Branche formuliert, sind vermutlich auf so viele Bereiche anwendbar, dass wir Ihnen 2 davon vorstellen wollen.
Radikale Entschleunigung:
Die Modebranche leidet unter ihrem selbst produzierten Diktat des „Fast Fashion“. Eine Ausstellung in Hamburg zu diesem Thema, war so verstörend, dass sie für Jugendliche nicht geeignet waren (hier zum Link). Grundsätzlich ist „Fast Fashion“ erstmal ein Trend, der der Modeindustrie Wachstum bringen sollte (hier zum Link). Nun fordert van Noten eine radikale Entschleunigung um die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Viele haben sich diesem Aufruf bereits angeschlossen (hier zum Link).
Im Kern – und dies gilt für viele Bereiche – verlieren inflationär produzierte Waren an Wert und Wertschätzung, so die These. Dies eint die Mode-, Fleisch und große Teile der Konsumgüterindustrie, sowie andere Teile der Wirtschaft. Insofern lohnt es sich hinzuschauen, ob diese Forderungen in Handlungen umgesetzt werden. Sie treffen zumindest den Zeitgeist.
Magie ist ein Schlüssel zum Erfolg
In einem Interview wurde Dries van Noten gefragt, ob Respekt gegenüber dem Kunden bedeutet, dass man ihn in allem in den Fokus stellt? Hier seine Antwort:
„Wir müssen zuhören, als Kreativer darf man gleichzeitig auch nicht zu viel zuhören. Denn man muss ja derjenige bleiben, der überrascht, der den Hasen aus dem Hut zaubert. Das ist unsere Rolle, wir müssen Magie schaffen einen bestimmten Geschmack erst formen, die Menschen anleiten, sie inspirieren. Wer immer nur seine Kunden fragt, ob sie denn einen aus dem Hut gezauberten Hasen toll finden würden, wird keine Magie versprühen.„
Das ganze Interview finden Sie hier
Für uns im Service bedeutet dies, wann haben wir uns das letzte Mal Gedanken gemacht, den Kunden mit Magie zu überraschen? Die Amerikaner nennen dies „deliver plus one“, im Restaurant ist es „der Gruß aus der Küche“ und ein Textilversender hat immer mal wieder eine Tafel Schokolade oder ein Probegetränk einer Sendung beigelegt, mit der Bemerkung „viel Spaß beim anprobieren“. Es ist dann wieder der Service über den gesprochen wird oder der verzaubert.
Gerade in den heutigen Zeiten nicht die schlechteste Empfehlung.