Die Sommermonate werden traditionell in vielen Unternehmen genutzt, um sich bereits Gedanken über das nächste Jahr zu machen. In immer mehr Häusern wird dies „Bottom-up“ organisiert. Das heißt, in der ersten Runde der Planung schaut man sich an, was die einzelnen Bereiche an Planungen und abgeleiteten Kosten und Investitionen haben. Wir haben in einem separaten Blog zusammengestellt, welche konkreten Tipps es gibt, die Besonderheiten des Jahres 2020 so realistisch einzupreisen, dass sie eine realistische Annahme für die Planung sein können. Lesen Sie hier mehr dazu.
Aber macht diese Planung so wirklich Sinn?
- Wir alle wissen nicht, wie sich das Virus in der kalten Jahreszeit verhält, viele sprechen von einer zweiten Welle.
- Jeder zehnte Kunde ist in Kurzarbeit, die Arbeitslosigkeit steigt. Und viele Innenstädte werden zum Jahreswechsel 2020/2021 anders aussehen als heute.
- Erstmalig gibt es in der Geschichte der Bundesrepublik eine Mehrwertsteuersenkung; diese wird zu Beginn des neuen Jahres wieder erhöht, wie verhält sich der Verbraucher?
- Sehr viele Unternehmen, Zulieferer, Dienstleister leben mit dem Damoklesschwert der gestundeten Steuern und Mieten, die 2021 zurückgezahlt werden müssen.
- Es wurden Hilfspakete geschnürt, welche Wirkung werden sie entfalten?
Nicht nur die Börse auch der private Konsum und die Investitionsneigung vieler Unternehmen orientiert sich neben messbarer Fakten auch an dem gefühlten Umfeld.
Und auf diesen Unsicherheiten werden nun die Budgetprozesse angeschmissen und man plant lustig drauf los, „same procedure as every year“ ?!
Es gibt ein gutes Argument dafür, es lautet Routine. Routinen sind vertraut und sie geben Halt in unsicheren Zeiten. Das Hauptargument dagegen ist, die Planung gleicht einer Lotterie.
Sinnvollerweise packt man unter solchen Voraussetzungen seine Annahmen in verschiedene Szenarien und stimmt sich über die Eintrittswahrscheinlichkeit ab. Es geht nicht um die klassischen „Best cases“, „worst cases“, „realistic cases“, es geht um die Szenarien die verschiedene Unwägbarkeiten einkalkulieren. Wenn Sie am Ende mit 5 Szenarien / Plänen rauskommen, ist dies besser als mit einem, der unter Garantie nicht eintritt. Denn nach heutigem Stand ist und bleibt „Auf-Sicht-fahren“ wohl das probateste Mittel.