So werden Sie auf der Homepage von GEA begrüßt. GEA, das ist bewegte Firmengeschichte mit einem scheinbar alltäglichen Produkt (Schuhe) und einer gar nicht alltäglichen Firmengeschichte. So unkonventionell diese Geschichte hier erzählt wird (Die GEA Geschichte), so ist auch der GEA Laden in Hamburg (Zum GEA Shop Hamburg).
Bei Zwillingen gibt es für ein Geschwisterchen 25%. Sommer- und Winterschlussverkauf gibt es nicht, ab und an einen Flohmarkt mit Einzelstücken, das war‘s. Man lebt von Stammkunden und diese kommen auch und reichlich aus dem Umland der 20 Geschäfte in Deutschland. Hier in Hamburg ist es eine Franchisenehmerin, in anderen Städten betreibt GEA diese Läden selbst.
Alle InhaberInnen lieben die Produkte, die sie verkaufen, kennen viele ihrer Kunden mit Namen und sind mit Leib und Seele dabei. Natürlich waren die VerkäuferInnen regelmäßig zu Schulungen in Österreich und kennen die Produktionsstätten persönlich.
Der Onlineshop funktioniert technisch, aber nicht emotional. Weder die Produkte, noch die Kundschaft, sind, was Shoppen angeht, richtig online affin. Auch die Produkte, wie zum Beispiel ökologische Kinderschuhe, sind digital nicht so richtig gut zu verkaufen.
Ein Hygienekonzept war nie das Problem. Gedränge gibt es in diesem Laden so gut wie nie, wenn die VerkäuferInnen keine Zeit haben, geht man eben noch einen Kaffee trinken und kommt in einer halben Stunde noch mal vorbei. Der Laden liegt in einer typischen 1B Lage. Dort, wo nicht mehr die großen Ketten residieren, aber nah am Zentrum. Es sind die bewussten Käufer, die den Laden tragen, nicht die Laufkundschaft. Der erste Lockdown war verkraftbar, der Herbst mau, das Weihnachtsgeschäft schrecklich. Denn die Leute wollten nicht in Innenstädte ohne Gastronomie und Atmosphäre, schon gar nicht, wenn man aus dem Umland kommt. Standen sonst zu Weihnachten 4 Angestellte im Laden, so war es jetzt nur noch die Besitzerin. Es wurde getan, was man konnte, um den Kopf über Wasser zu halten. Aber, um bei dem Bild zu bleiben, das Wasser steigt. Lockdown Verlängerungen mit Durchhalteparolen, aber ohne Plan.
Heute gab es dann diesen Facebook Aufruf
Liebe GEA Freunde,
ohne Euch wird es uns in Hamburg bald nicht mehr geben. Der Einzelhandel stirbt langsam vor sich hin. Die Innenstädte sind leer. Einige Kunden unterstützen uns tatkräftig mit Bestellungen per Telefon oder E-Mail. Dafür sind wir unendlich dankbar! Leider reicht es nicht aus, um alle Kosten zu decken und ein Ende des zerstörerischen Lockdowns ist nicht in Sicht.
Wir bitten Euch daher, uns mit Euren Bestellungen am Leben zu erhalten. Wir sind jeden Tag von 11-14:00 Uhr im Laden erreichbar und versenden die Ware oder reichen sie Euch raus. Eure Anfragen, Bestellungen, etc. sendet gerne an info@gea-hamburg.de.
Wir freuen uns auf Eure Anfragen!
Euer GEA Hamburg Team
Alles, was dieser Laden braucht, ist eine Perspektive. Denn es geht nicht um die kurzfristige Umsatzoptimierung nächste Woche, es geht um Warenbestellungen, Personalplanung. Gibt es ein Frühjahrsgeschäft? Wie lange halten die Reserven? Ist es besser durchzuhalten oder den Stecker zu ziehen? Die Probleme stauen sich bis in die Produktionsstätten in Österreich zurück. Die zugesagten Hilfen kommen nur langsam an und die Bürokratie ist die Hölle. Sollte GEA nicht überleben, dann stirbt viel mehr als ein Laden in Hamburg, es stirbt eine bewegte Geschichte, mit vielen Irrungen und Wendungen. Diese Krise ist anders, als andere Krisen, denn sie zwingt Unternehmer etwas zu tun, was ihnen nicht zu eigen ist. Nämlich nichts zu tun.
Wir kennen nicht nur die Besitzerin von GEA persönlich, wir haben in unserem Bekannten- und Freundeskreis Freelancer, KünstlerInnen, Lehrbeauftragte, TrainerInnen. Einige sind in die Grundsicherung gerutscht, hier und da können wir helfen. Was allerdings Sorgen macht ist, dass bei immer mehr dieser Bekannten die Hoffnung schwindet. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.