Eigentlich wollte ich ja etwas anderes schreiben, aber was läuft hier schon nach Plan in den letzten Monaten. Nun haben wir es also soweit geschafft. Glückwunsch! Willkommen im zweiten „Lock-Down“. Selbsterfüllende Prophezeihungen gibt es also wie man merkt. Leider.

Alles zu?

Was von Hamburger Bar-Betreiber und Erfinder des Gin Basil Smash Jörg Meyer sehr schön zusammenfassend und mit nicht geringer Portion schwarzem Humor auf Instagram gepostet wurde ist folgender Beitrag vom 28. Oktober 2020:


Quelle: https://www.instagram.com/p/CG5bNTYF_28/

Das bringt es auf den Punkt. Ja, wir werden sehen wie Restaurants wieder zu Lieferdienstzentralen werden, manche Sache wird wieder wie im April abholbar sein, auch gibt es sicherlich mehr Professionalität dabei, denn nicht wenige haben sich sicherlich vorbereitet.

Und ich gehöre sicherlich zu den Leuten, die am ehesten sagen: Na gut, dann eben verbieten, limitieren, reduzieren. Aber eben nicht mit der Schrotflinte. So kommt mir das mitunter vor.

In den vergangenen Monaten war ich kaum weg, habe genau einmal ein Restaurant besucht, draußen, einmal in einem Café drinnen, und ich habe in der Boilerman Bar und der Bar Le Lion im „Aussengehege“ Drinks genossen. Zufällig Bars, die von Jörg Meyer geführt werden. Keine Ironie. Und wenn ich sage, dass ich mich dort besser gefühlt habe als in vielen Supermärkten, wo Leute drängeln, sich kein bisschen kümmern, wo oftmals sicherlich viel schlechtere Ent-/Belüftung als in einigen Bars existiert, die noch aus Rauchertagen gut ventiliert sind, dann finde ich es schade, dass wir nun diese Entscheidung haben.

Hilfen, die auch kommen?!

In den letzten Wochen und Tagen bekommen wir alle mit, dass es wirklich nicht so einfach ist Hilfen zu bekommen. Leute werden bei der Polizei vorgeladen wegen Subventionsbetrug, weil sie Geld auf dem Konto haben, dass für die Steuer zurückgelegt ist und der Dispo nicht im Maximum ist, andere bekommen keine Hilfen, die aber zugesagt waren, von Schauspielern über Prostituierte (m/f/d) bis hin zu Veranstaltungstechnikern ähnliche Stories. Nun haben wir eine weitere Branche, die schon angezählt ist. Aber oftmals wird genau dort recht viel getan. Gastronomie ist nicht nur die „Katze“ am Schulterblatt. Das sind auch all die Läden, die alles gegeben haben, um für alle die Risiken zu minimieren. In meiner Gegend sind diverse Läden bereits nicht mehr da. Für immer. Obgleich der Bemühungen. Nun heisst es Sperrstunde. Wird hier Hilfe wirklich kommen? Wie sieht die aus? Was ist dann mit den Mieten? Kurzarbeit? Okay, aber das waren oft auch nur kleine Jobs.

Sind Schule, Büro und Supermarkt besser?

Ich kenne Büros, die als Gastronomieeinrichtung bei der ersten Inspektion zu gewesen wären. Manche hatten Glück, andere nicht. Hier und da keine Infektionen, bei anderen dann „richtig amtlich“ und dann auch fast alle. Die Supermärkte habe ich oben schon angesprochen, auch andere Läden sind nicht vor der Rücksichtslosigkeit der Menschen sicher. Das erfordert dann Disziplin, klare Regeln. Wenn ein Ladenbesitzer Regeln aufstellt, diese aber nicht eingehalten werden … mein Onkel sagt es immer so:“My way, or the highway!“. Wer sich nicht an die Regeln halten will, der fliegt eben raus. No service for you. Macht dann aber eben auch nicht jeder. Bloß nicht den Kunden verärgern. Die anderen, die sich dann aber daran halten verliert man wohl dann noch schneller. Und das scheinen dann doch mehr zu sein.

Oder mein liebster EDEKA-Markt in der Nähe von Winsen: Aufsteller am Eingang im EDEKA-Design. „Wir lieben Kunden auch ohne Maske!“. Angestellte alle ohne Maske. Der Chef wird nicht müde zu erklären, dass Corona Fake sei oder so ähnlich. Ist auch egal wie die genaue Aussage ist. Das Schild reicht schon als Statement. Ob man das in der Zentrale so kennt?

Schulen sind offen, gut für die Kinder. Wahrscheinlich auch wirklich wichtig bei den Dingen, die sich da anscheinend in den vergangenen Monaten während der Schließung hinter den geschlossenen Wohnungstüren zugetragen haben. Mal sehen wie lange die Konzepte da funktionieren. Im Moment höre ich zumindest von diversen funktionierenden Systemen, aber auch von anderen. Dort ist zu wenig Platz, keine Infrastruktur zur Umsetzung. Mal sehen wie es hier weiter geht.

Nun stellt sich mir die Frage: Sind diese Bereiche des Lebens denn wirklich besser aufgestellt für die Ausbremsung des Virus? Wohl kaum. Und so wie mir in den vergangenen Monaten immer wieder das Gesicht in Fassungslosigkeit entglitten ist, so bin ich jetzt auch ziemlich fassungslos ob der Breitandmaßnahmen. Mal sehen wie wir bis in 14 Tagen so drauf sind, was sich tut, was wird ausgebremst.

Ursache und Wirkung

Nun wünsche ich uns allen, dass wir die Kurve wieder runter bekommen. Aber die Gefahr wird jetzt sein, dass sich alle mehr zusammenreissen und dann die Berechtigung nach der Maßnahme geliefert wird. Ich verfolge das aufmerksam weiter. Mal sehen wer da leider alles unberechtigt auf der Strecke bleibt. Mir ist ganz flau im Magen wenn ich darüber nachdenke wie es sicherlich viele „erwischen“ wird, die alles gegeben haben. Und ich hoffe wir finden Wege schnell wieder die neue Normalität hinzubekommen. Mit Bars. Mit Restaurants. Mit Gastgebern, die alles tun für Ihre Gäste! Mit guten Konzepten.

Alle, die jetzt genervt sind, weil die Lieblingsbar oder das Restaurant um die Ecke zu ist ab Sonntag, bitte ich inständig über eine Sache nachzudenken:

„Habt Ihr vorher alles getan, was die aktuelle Situation hätte verhindern können?“

Wenn die Antwort nicht 100%ig positiv ist, dann tragen wir genauso die Schuld daran, dass es jetzt so kommt. Und wer von uns ist schon perfekt darin das ganze Corona-Drama richtig anzugehen?

Also bei allem Gejaule und Angeklage in Richtung Regierung und Behörden: Was können wir jetzt tun, damit zum einen die Gastronomie und andere Bereiche wieder starten können, und dass wir diese nicht wieder durch unser aller Verhalten ans Messer liefern. Bis dahin gibt es noch die Option Mitglied bei den Day-Drinking-Ultras zu werden.

Ich freue mich wie immer auf Feedback und konstruktive Diskussionen.

Bleibt gesund, cheers und Ginsalab.im,
Jan von GinGinGin.de

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