Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat eine Studie zum Thema Homeoffice und mobiles Arbeiten veröffentlicht. Neben diversen Artikeln zu dieser Studie gab es in den letzten Wochen vermehrt Publikationen zum “New Work”-Thema:
Die Studie (Link) des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschungmit folgendem Ergebnis:
- Generell nimmt mobiles Arbeiten und Homeoffice gering weiter zu.
- 26% der befragten Unternehmen bieten teilweise mobiles Arbeiten an.
- Mehrheitlich wird das Angebot Homeoffice auf Stundenbasis genutzt, 22% gaben an tageweise von Zuhause zu arbeiten.
- Vor- und Nachteile sind z.T. beidseitig belegt: Die Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben wird von der Hälfte als Vorteil wahrgenommen und im gleichen Umfang als Nachteil, da das Privatleben und der Beruf nicht getrennt werden können.
- Durch die stundenweise Ausübung von mobiler Arbeit oder Homeoffice verschieben sich die Tätigkeiten in die Randzeiten, ins Wochenende oder sogar in den Urlaub.
- Beim Angebot und der Nutzung von mobilem Arbeiten gibt es größere Unterschiede in den Branchen sowie in den Funktionen der Personen, welche das Angebot nutzen.
Zeit Online (Link) Johannes Schneider – Ein Erfahrungsbericht:
- Neben der eigenen Wahrnehmung zieht Johannes Schneider auch eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung heran, die zu dem Ergebnis kommt, dass Homeoffice nicht in dem Ausmaß einen Freizeitgewinn und Erholungszeit ermöglicht. Des Weiteren kommen Väter nicht auf mehr Zeit für Kinderbetreuung wie Mütter (plus 3 Stunden in der Woche) sondern sogar auf 2 Stunden Mehrarbeit gegenüber Vätern ohne Möglichkeit auf Homeoffice.
- Sein Fazit: „Das Homeoffice hat also nicht nur mir persönlich zugesetzt, sondern schafft allgemein Abgrenzungsprobleme. Dazu fördert es Mehrarbeit und zementiert klassische Rollenverteilungen. Und möchte man wirklich ein Recht auf etwas haben, das vom Arbeitgeber auch als Druckmittel benutzt werden kann? Frei nach dem Motto: Ach, dein Kind ist krank? Dann mach doch Homeoffice!
- Im Englischen gibt es die Warnung: Be careful what you wish for! Sicher ist das Homeoffice toll, wenn eine Aufgabe besondere Ruhe und Konzentration erfordert. Einem ganzen Arbeitsleben dort muss man aber erst mal gewachsen sein.”
Die eigene Erfahrung
Ich selbst arbeite zu einem großen Anteil von Zuhause aus, wenn ich nicht bei einem unseren Kunden oder im Headquarter in Hamburg bin. Meine eigene Erfahrung aus und mit dem Homeoffice ist durchweg positiv, da unsere Organisation dezentral aufgestellt ist und mein Job mit einem hohen Reiseaufwand verbunden ist. Die Infrastruktur lässt es heutzutage zu und man spart sich an Tagen an seinem Wohnsitz zusätzliche Pendelzeit.
Für mobiles Arbeiten oder Homeoffice braucht es jedoch gewisse Rahmenbedingungen:
- Eine Tätigkeit, die die Ausübung außerhalb des Büros zulässt
- Eine Unternehmensstruktur, die dazu passt
- Eine Infrastruktur, die dies unterstützt
- Vertrauen der Vorgesetzten und im Team
- Eigene Disziplin
Ich habe in der Vergangenheit auch schon die Erfahrung gemacht, dass Anwesenheit mit Arbeitszeit gleichgesetzt wird und diese Thematik besteht auch heute noch z.T. in den Unternehmen. Es ist daher auch Teil der Unternehmenskultur und die damit verbundene Entwicklung der Arbeitsbedingungen und -anforderungen.
Ich persönlich schätze die Möglichkeit und arbeite gerne im Homeoffice, denn die Vorteile überwiegen in meinem Fall. Eine Ausgrenzung aus dem Teamgefüge sehe ich für mich persönlich nicht, denn auch hier liegt es zum größten Teil an einem selbst sich zu integrieren und intern zu vernetzen.