Immer wieder haben wir auf die verschiedensten Aspekte der Pandemie in den letzten Monaten hingewiesen. Wichtig waren uns vor allem die Aspekte, die direkt oder indirekt die Unternehmen und Mitarbeiter weit über den Tag hinaus beschäftigen werden. Dazu schauen wir eher mal auf Nebenkriegsschauplätze, wie das enorme Wachstum des elektronischen Bezahlens oder auch die Veränderungen, die durch Remote Arbeiten bzw. Home Office entstehen. Jetzt lässt eine Zahl aufhorchen. Erstmals seit 17 (!) Jahren schrumpft die Einwohnerzahl der Hauptstadt!
Trendumkehr nach fast zwei Jahrzehnten
Nun scheint die Zahl marginal zu sein, aber wenn man sieht, dass in den letzten Jahren bis zu 60.000 Einwohner pro Jahr zugezogen sind, dann ist die Zahl schon bemerkenswert. Hamburg und andere Großstädte gehen von einem ähnlichen Trend aus.
Woran liegt es?
Die Menschen haben ihre Stadt in der Lockdown-Phase mit anderen Augen gesehen, die Mieten steigen, der innerstädtische Verkehr, nie ein echtes Freudenerlebnis, wird durch das klamme Gefühl mit Corona noch unangenehmer und so weiter. Das alles gab es aber schon vorher. Was neu ist, dass es jetzt Alternativen gibt. Wer im Home Office arbeitet und nur noch ein – oder zweimal pro Woche ins Büro geht, nimmt dann auch mal die längeren Fahrtzeiten in Kauf. Wenn Familie und Beruf besser vereinbar sind, werden Großstadtangebote für Kinder weniger relevant und die Vorteile des Lebens in der Peripherie oder sogar darüber hinaus gewinnen an Strahlkraft.
Insbesondere Freelancer und kleine Selbstständige, die in den letzten Monaten gemerkt haben, wie schnell sie durch die sozialen Sicherungsnetze fallen, prüfen diese Alternativen. Damit gehen den Städten dann auch nicht nur junge Familien verloren, sondern auch erhebliches Kreativpotenzial. Ob dies ein langanhaltender Trend oder nur ein Einmaleffekt wird bleibt abzuwarten. Die Auswirkungen wären erheblich. Wir haben noch ein paar vertiefende Links hinzugefügt. Die Tendenzen werden nebenbei auch so in anderen Ländern wie Österreich, Schweiz und USA beobachtet.
Warum der Home Office-Trend zu einer Stadtflucht führen könnte