Wir hören es immer öfters, es passt nicht mehr alles zusammen. Auf der einen Seite möchte der Mitarbeiter freie Arbeitszeiten, freie Wahl des Arbeitsortes, viel mehr Agilität und noch mehr Raum für persönliche Themen. Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt macht dies auch möglich.
Nur das Thema Entgelt, das wird immer noch wie vor 100 Jahren gesteuert: auf Basis von vereinbarten Arbeitszeiten mit klaren Regeln, die sich als zunehmend starr erweisen. Dabei sind dies doch kommunizierende Röhren, auf der einen Seite kann und soll es dem Arbeitgeber zunehmend egal sein, wann und wo die Arbeit erledigt wird, auf der anderen Seite ist die Grundlage der heutigen Gehaltsstrukturen in aller Regel die Anwesenheit.
Das passt nicht mehr zusammen – und wir sprechen nicht über Einzelfälle.
Natürlich sind die jungen Unternehmen, die noch etwas weniger „erstarrt“ sind, auch hier oft Innovations Labs; die Erfahrungen, die dort gemacht werden, aber leider auch oft genug ernüchternd.
Das Thema hat hohe Sprengkraft, natürlich für die wirtschaftliche Seite des Unternehmens, aber auch für die Zufriedenheit und den Betriebsfrieden. Mehr Freizeit unter Gehaltsverzicht, wie es die IG Metall Baden-Württemberg vereinbart hat oder die Bahn es auch tut oder ein Gehaltsaufschlag mit der Wahlfreiheit beim Mitarbeiter, sind erste Signale. Die Transparenz zum Thema Gehalt, die vor allem in skandinavischen Ländern herrscht, macht sich schon aus dem Gebot „der gleichen Bezahlung für die gleiche Arbeit“ auch bei uns (sehr langsam) breit. Es ist abzusehen, dies ist erst der Anfang.
Klare Fronten gibt es in diesem Wandel nicht, aber eins gibt es, Augenhöhe. Die Vormacht der Arbeitgeber ist durch den Fachkräftemangel auf dem Rückzug und die Arbeitnehmer nehmen sich immer mehr als Individuen wahr, die ihre eigenen Bedürfnisse geklärt haben wollen und weniger „Gießkannenlösungen“.
Nur eins ist klar, wo keine Transparenz und keine Diskussion zu diesem Thema zu Stande kommt, gibt es keine Lösungen.
Autor: Thomas Hohlfeld