„Omg, der BR hat recht“

So ähnlich formulierte es ein Kollege von mir, vor einer wichtigen Entscheidung in einem Beraterprojekt. Die Frage war, kann man einfach mal dem BR recht geben, zum Beispiel aus dem Grund, dass er recht hat? Wir haben uns für ein „Ja“ entschieden.

„Verhandlungen mit den Gewerkschaften gelten gemeinhin als mühsam, kompliziert und kräftezehrend“ sagt in der Intre 03/2020 Dario Tibolla, Präsident der Callnet.ch, aus der Schweiz.

Es ist wieder soweit, landauf, landab und auch über die Grenzen hinweg sprechen Betriebsräte, Gewerkschaften, Arbeitgeber und ihre Verbände miteinander. Die letzten Monate des Jahres zeigen einen verlässlichen Trend für das laufende Jahr und die Planungen für das nächste Jahr befinden sich auf der Zielgeraden. Es gibt also viel zu entscheiden.

Die o.g. Beispiele sind exemplarisch für die Haltung in den Gesprächen, da sind wir uns sicher. Und wie immer ist an den Klischees auch was dran, sonst wären es ja keine Klischees. Und seien wir ehrlich, in den letzten 40 Jahren hat sich nicht viel geändert.

Im Gegenteil, der Fortschritt hat an dieser Ecke keinen Einzug gehalten:

  • Warum werden BR Sitzungen (außer in sehr vertraulichen Ausnahmen) nicht live übertragen? Ist es so viel besser, dass die Sichtweisen hart redigiert, auf beiden Seiten gefiltert, in Rundschreiben ans schwarze Brett gehängt werden?
  • Wäre es Arbeitsplatzvernichtung, wenn die Sitzungen um 60 % kürzer wären, wenn nicht mehr alles von jedem gesagt werden müsste, sondern einmal gesagt und es ist gesagt?
  • Wäre es der Untergang des Abendlandes, wenn man bei 5 Streitpunkten, auch 5 Punkte nennt, wo man sich einig ist?
  • Wenn die Personalabteilung ihrer Rolle als Vertreter der Arbeitgeber-Seite gerecht wird und sich nicht als Vermittler positioniert, sondern dies tatsächlich objektiven Profis überlassen würde.
  • Wenn man die Killerphrase „das geht nie durch den BR“ mal ein halbes Jahr aus dem Wortschatz verbannt und stattdessen dem BR mal die Chance gibt, das Nein selber zu formulieren.

Wenn man, zusammengefasst die Gremienarbeit aus dem Muff der 80er Jahre befreien würde und beide Seiten versuchen würden sie zu reformieren. Die Zeit war nie günstiger als jetzt, denn Corona und seine Auswirkungen zeigt den eklatanten Modernisierungsstau gnadenlos auf. Sollen ausgerechnet die gewählten Vertreter der Arbeitnehmer und die Inhaber oder angestellten Vertreter der Inhaber sich als Bremsblock der Entwicklung entpuppen?

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