In dem Song “Bobby McGee”, singt Janis Joplin die berühmte Zeile: „Freedom is just another word for nothing more to loose”.
Diese Erkenntnis über grenzenlose Freiheit und ob man das wirklich will, ist also nicht mehr ganz taufrisch, wird aber immer wieder in neuer Verpackung diskutiert. Im Moment ist sie im Führungsalltag wieder Thema. Nomad:innen, die von irgendwo auf der Welt, der Sonne nachreisen und ihr erfolgreiches Business via Social Media mit der Welt teilen sind genauso ein Teil dieser Diskussion, wie die Homeoffice Debatten, die Sabbaticals oder die unendlich vielen Ratgeber zum Thema „Work/Life Balance“. Die Debatte ist im Mainstream tief verwurzelt und die gewonnene Freiheit löst das Statussymbol Dienstwagen ab. Für Unternehmen ist es manchmal schwierig die richtige Balance zu finden, zwischen Freiheiten und Regeln. Platt zwischen Pflicht und Kür. Da tut es schon fast gut, wenn eine gestandene Psychologin und Personalchefin mit eindrucksvoller Vita, dieses Thema kritisch beleuchtet.
Axa-Personalchefin über Transformation: „Viele Unternehmen setzen zu sehr auf Haltung und Mindset“
Denn wie es in dem alten Song ja richtig besungen wird, grenzenlose Freiheit bedeutet eben nichts mehr verlieren zu können oder umgekehrt, wer gewinnen will, braucht auch ein paar (Spiel)regeln. Wichtig ist lediglich, dass alle Regeln transparent, nachvollziehbar und sinnvoll sind. In aller Regel gehen sie dann auch ohne große Widerstände in den Alltag über.
Ein kleines eigenes Beispiel:
Nach fast 2 Jahren Pandemie, gab es auch bei uns Ribbons, nur noch flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte. Hauptsache gesund und irgendwie erreichbar waren die Prämissen. Irgendwie sind wir – wie die meisten – durchgekommen, ein paar positive Fälle, ein paar Impfnebenwirkungen, viele ruckelige Videokonferenzen, nichts was nicht irgendwie jede:n betroffen hat.
Nun, merken wir aber auch, dass die gewonnenen Freiheiten auch ihren Preis haben. Teamabsprachen waren zäher, der für uns wichtige Zusammenhalt bröckelte und die Einarbeitung neuer Kolleg:innen war anstrengender als früher. Ohne Murren haben wir wieder Kernarbeitszeiten eingeführt, um die Arbeitszeiten der Lerchen und Eulen ein wenig zu synchronisieren.
Von Eulen und Lerchen: New Work und flexible Arbeitszeitmodelle
Es gab fast freudige Zustimmung über diese kleine Freiheitseinschränkung, weil der erkennbare Nutzen höher wiegt als der Preis.
Wir sind uns sicher auch dies wird in vielen Unternehmen ein Teil der neuen Realität werden. Neue Regeln, neue Abläufe, transparent, sinnvoll, sinnstiftend. Der Weg ist individuell, aber jeder Trend ist in der Trendforschung auch daran erkennbar, dass es einen sichtbaren Gegentrend gibt.