Es gibt Erzählungen, die wurden so oft wiederholt, dass man einfach glaubt, sie sind wahr. Wir Berater gehen mit diesen Erzählungen immer sehr kritisch um und es ist erstaunlich, wie oft sie sich als Jägerlatein oder für uns Norddeutsche als Seemannsgarn herausstellen.

Wikipedia beschreibt dieses Jägerlatein so:

Wikipedia: Jägerlatein

Spannend in diesem Zusammenhang ist, dass man sogar völlig neue Tiergattungen erfindet, wie den genannten Wolpertinger. So real wird dann das ursprüngliche Jägerlatein.

Einer dieser Wolpertinger ist für uns, wenn man Manager:innen und Unternehmer:innen klar machen möchte, was richtig und falsch ist. Auch unsere Zunft, insbesondere die Management-Coaches, glauben das zu wissen. So wird Konsequenz, stringentes Handeln, Widerstände aushalten, Durchhaltevermögen und so weiter als sehr positive Management-Qualitäten benannt, trainiert und auch gefeiert.

Als Berater:innen haben wir das Recht und auch die Pflicht nachzufragen, ob diese Eigenschaften im Einzelfall für die Firma und auch den Auftrag wirklich förderlich sind. Denn leider könnte man diese „Qualitäten“ auch als Sturheit, Unbelehrbarkeit oder Beratungsresistents bezeichnen. Was natürlich im Einzelfall genauso falsch wäre, wie die erste Deutung.

Die Lösung hat Bertold Brecht parat, dieser wird zwar eher selten in den einschlägigen Management Handbüchern zitiert, bringt es aber mit folgender Aussage wunderbar auf den Punkt:

Wer A sagt, der muss nicht B sagen, er kann auch erkennen, dass A falsch war.

– Bertold Brecht –

Dieser Spruch hat echten Weisheitscharakter, gerade in diesen Zeiten, die von großen Veränderungen geprägt sind, wie von Digitalisierungsoffensiven, über Nachhaltigkeitsinitiativen, rasch steigenden Mindestlöhnen und den Ausläufern einer Pandemie.