Die letzten Monate und neue Herausforderungen

Wie können wir mit Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen segeln in Zeiten von Corona? Leider gar nicht! In den letzten Monaten haben die Inklusionspiraten von Meer bewegen e.V. gespannt und auch ungläubig die weltweiten Entwicklungen der Corona-Pandemie verfolgt. Was bedeutet das für unsere Segelsaison? Sollen wir die Boote fertig machen? Können wir in Kiel überhaupt die Boote kranen? Und auf einmal: Wie finanzieren wir den Rest des Jahres, ohne die bereits geplanten und gebuchten Segeltage? Allein im Mai fehlen durch die Absagen der Veranstaltungen über 3.000, – €! Viel Geld für einen kleinen Verein!

Das waren Fragestellungen, die uns bewegten. Plötzlich war es dringend, den Trainern, die sich bereithielten und teilweise immer noch im Standby-Modus sind, abzusagen und zu vertrösten. Die Mitglieder fingen teilweise an, mit den Hufen zu scharren: Sie wollten wissen, wie wir die Segelsaison planen. Und dann baute sich der finanzielle Druck doch auf: Meer bewegen e.V. ist ein kleiner Verein, bereits fehlende 1.000, – € können den Vorstand Kopfzerbrechen bereiten: Was können wir an laufenden Kosten reduzieren? Sollten wir probieren, die Liegeplätze in Kiel zu stornieren und uns damit der Möglichkeit berauben in dieser Saison doch noch auf die Förde zu kommen?

Dann brachte Corona auch tolle Sachen mit…

Wir können auf den kleinen Booten die Mindestabstände nicht einhalten, weder beim eigentlichen Segeln noch beim Ein- und Aussteigen. Wir können deshalb kein Segelprogramm anbieten! Doch die Boote sind bereits aus dem Winterlager geholt worden und warten jetzt an unserer Station am Wittensee auf ihren Einsatz. Und obwohl kein Programm stattfinden kann, verzeichnen wir vier neue Mitglieder! Mitgliederzuwachs in Zeiten von Corona – das Konzept scheint zu überzeugen!

Wir erfahren Solidarität!

Von unserem Kooperationsverein, dem Wassersportclub am Wittensee e.V. (WSCW), haben einige Mitglieder von unserer finanziellen Situation erfahren. Daraufhin beschloss der Vorstand des WSCWs, den Inklusionspiraten alle Beiträge und Kostenbeteiligungen für das Jahr 2020 komplett zu erlassen! Darüber hinaus haben Mitglieder des WSCWs, unabhängig voneinander Geld an Meer bewegen e.V. gespendet. Insgesamt kamen über 1.400, – € zusammen. Damit haben sich unsere finanziellen Sorgen im Winde zerstreut. Wir sollten jetzt auf jeden Fall auch ohne weitere Einnahmen durch das Jahr kommen, ohne in Gefahr zu laufen, beispielsweise Material oder gar Boote veräußern zu müssen. Einfach toll! Die Inklusionspiraten sagen danke!

Neue Arbeitsweisen – Einfache Förderanträge

Auch in Sachen „Förderanträge“ durften wir neue Erfahrungen machen: Das Land Schleswig-Holstein hat sehr unkompliziert eine Soforthilfe bewilligt. Diese beläuft sich zwar auf „nur“ 277,- €, aber in diesen Zeiten benötigen wir jeden Euro. Beeindruckend war, wie unkompliziert, schnell und hauptsächlich digital, der Antrag bearbeitet und bewilligt wurde.

Clubtreffen in Zeiten von Corona

Die Inklusionspiraten treffen sich ungefähr einmal im Monat in einem Chat-Raum, um sich auszutauschen. Das ist auch Vereinsleben: Trotz allem kommen wir (virtuell) zusammen, hören uns zu und sprechen miteinander. Wir freuen uns über Interessierte und Besucherinnen und Besucher unserer Meetings. Meldet euch einfach bei Thomas (info@meer-bewegen.de), um die Zugangsdaten zu bekommen.

Daumen drücken!

Jetzt warten die Inklusionspiraten weiter ab und hoffen, dass wir vielleicht noch in der zweiten Saisonhälfte segeln gehen können. Die Boote und auch wir sind bereit und könnten sehr schnell loslegen. Daumen drücken, dass wir bald raus aufs Wasser können… Bis dahin versorgen wir Euch in den kommenden Wochen und Monaten mit unseren Geschichten, Schicksalen, Erlebnissen und Bildern auf dem Ribbon Blog und auf unserer Homepage. Unser Logbuch hält auch während der Corona-Strandung so einige spannende Storys und Beobachtungen für Euch bereit.

Ahoi!

Borgstedt, 27. Mai 2020
Eure Inklusionspiraten