Wenn Sie den Suchbegriff „Explosion der Lebensfreude“ im Netz eingeben, kommen Ihnen eine Menge Ergebnisse aus dem Jahr 2020 entgegen. Eine der vielen Vorhersagen, auf die wir in der Breite Ende 2021 immer noch warten. Die Pandemie und ihre Folgen gleichen doch eher einem Kaugummi an der Sohle, irgendwie geht er nicht ab. Wenn überhaupt, dann geht es langsam, aber sicher aufwärts und in die richtige Richtung. Aber „Explosion“ ist dann schon etwas anderes.

Führen statt Durchhalteparolen

Wenn man die Artikel noch einmal liest, kommen sie einem ein wenig wie Durchhalteparolen vor. Noch ein bisschen warten, ein bisschen impfen, ein bisschen Geduld und dann steht am Ende die Belohnung, die besagte Lebensfreude. Diese Parolen ersetzen allerdings keine Führung in der Krise / Pandemie. Besser wäre es, man würde seinen Führungsstil dieser zähen, klebrigen Krise anpassen und seinen Verantwortungsbereich irgendwie da durchführen.

Wir wären nicht Ribbon, wenn wir jetzt nicht einen Vorschlag hätten

Allerdings, und dies als Vorwarnung vor dem Weiterlesen, einen eher undeutschen.

Wer schon mit Unternehmen aus dem angelsächsischen Raum zusammengearbeitet hat, kennt dies aus den Gesprächen mit den Kolleg:innen. Warum seid ihr Deutschen immer so ernst, warum feiert ihr nicht eure Erfolge? Selbst unsere Redewendungen sind kaum ins Englische zu übersetzen und klingen seltsam fremd.

• Nicht gemeckert, ist genug gelobt.
• Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
• Nicht zu früh freuen, wer weiß, was noch kommt.
• und so weiter.

Man wird schon leicht deprimiert, wenn man das nur liest (oder schreibt). Andere Länder sagen ganz einfach…

Celebrate your successes

Und damit sind wir dann auch schon bei dem leicht befremdlichen Führungs-Tipp. Erreichbare, durchaus sportliche Ziele definieren, kommunizieren und bei Erreichung feiern. Damit sind keine großen Feiern gemeint (kann es auch mal sein), sondern der mitgebrachte Kuchen, der Kaffee für alle oder auch „nur“ das Danke, das von Herzen kommt. Wenn es keine Erfolge gibt, die vorab definiert worden sind, einfach mal den Blick schärfen für Dinge, die das Leben leichter machen.

Wunderkerze statt Explosion

Der Blick für diese kleinen Erleichterungen und erfreulichen Dinge hat eine unglaublich positive Wirkung. Ein Beispiel aus dem Ribbon-Alltag: Wir haben hier junge Kolleginnen, die den „alten Besen“ nun partout das korrekte Gendern beibringen wollen. Im Schlepptau kommt gleich die gesamte Sprachpolizei der neuen Korrektheit mit. Irgendwie nachvollziehbar, aber auch durchaus mit einem gewissen „Nervfaktor“ versehen. Man könnte sich daran festbeißen. Aber, und das ist die andere Seite der Medaille, wir hatten und haben hier noch nie ein Problem mit Impfquote und Vorsichtsmaßnahmen gehabt. Fast stolz, aber zumindest glücklich, erzählt man sich von seinem erzielten Impfschutz.

Ein Thema weniger für die Verantwortlichen, die Kund:innen und eine Wunderkerze. Sprich, ein Danke von Herzen wert.

Celebrate your successes!

(Autor nach Fertigstellung ins Homeoffice zum Kuchenbacken fürs Team)