Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, den 28. Oktober geschrieben. Warum das wichtig ist? Nun, an diesem Tag entscheidet die Ministerpräsidenten-Konferenz, ob wir alle noch stärkere Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.
Die Politik entscheidet ab 13.00 Uhr. Fast gleichzeitig findet eine Veranstaltung in Berlin statt, in der die Veranstaltungs-, Gastronomie- und Tourismus-Wirtschaft um ihr Überleben kämpft.
Veranstaltungsbranche schlägt Alarm
Die Unternehmen, die in den letzten Wochen und Monaten viele Auflagen erfüllen mussten und im Kern nur hoffen, so ihre Verluste zu reduzieren, um zu überleben bis wieder bessere Zeiten kommen, sehen sich jetzt am Abgrund.
Jenseits des Medienrummels bleibt eine Frage unbeantwortet
Ein Argument flackert im Hintergrund immer mal wieder auf, wird aber dann durch den lauten Alltag immer wieder überhört. Die allermeisten Unternehmen halten sich vorbildlich an alle Auflagen und sind auch bereit, dies weiter zu tun oder sich bei neuen Erkenntnissen anzupassen. In der gleichen Branche gibt es aber auch schwarze Schafe, die Bars, Clubs, Keller, Hallen vermieten und bewirtschaften und einzig an den Profit des Abends denken. In den einschlägigen Bezirken aller Großstädte sind diese schwarzen Schafe unterwegs.
Diesen Regelbrechern und Gefährdern will man jetzt die Geschäftsgrundlage entziehen. Die Exekutive sieht dies als wichtiger an, als den vielen ehrlichen Unternehmern das so wichtige Weihnachtsgeschäft zu ermöglichen. Das Hauptargument: das Gesundheitssystem vor Überlastung schützen.
Das mit dem Schreien funktioniert schon ganz gut
Die Verbände laufen Sturm, das ist ihr Job. Die Frage, die immer wieder ganz kurz aufflackert: Warum übernimmt die Branche nicht mehr Eigenverantwortung? Die Branche ist gut verdrahtet, oft Tür an Tür angesiedelt. Man kennt sich und man kennt auch diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten. Wo bleiben die Konzepte der freiwilligen Selbstkontrolle, der Übernahme der Eigenverantwortung und damit am Ende dem Schutz einer ganzen Branche?
Man ruft nach Staatshilfen, man ruft nach mehr Freiheiten, man protestiert und ist auf allen Kanälen omnipräsent, man schreibt Pressemitteilungen und organsiert Demonstrationen.
Nur bei der Eigenverantwortung hapert es
Man stelle sich mal vor, man würde seine Mitglieder mit der gleichen Lautstärke auffordern, mit den Gesundheitsämtern und auch den Ordnungsämtern zusammen zu arbeiten, um Regelverstöße in der Branche aufzudecken und damit alle anderen zu schützen. Man stelle sich Hotlines vor, wo man dies melden könnte oder noch besser, man sucht das Gespräch mit seinem Branchennachbarn und nimmt Einfluss. Auch dies zeigt die Pandemie. Kaum eine Branche ist in der Lage ausreichend Eigenverantwortung zu übernehmen und an einer Reduktion der schwarzen Schafe zu arbeiten, aber alle Branchen sind in der Lage, sich laut zu beschweren, wenn dies dann von anderen übernommen wird.
Sind Verbände mehr als Megaphone ihrer Branchen?
Verbände verstehen sich als Interessenvertreter ihrer zahlenden Mitglieder, das sollten sie auch. Sie sind aber auch ein internes Forum für die Weiterentwicklung der Branchen, deren Interessen sie vertreten. Hier noch mal genau hinzuschauen, könnte nach diesem besonderen 28. Oktober 2020 ein guter Rat sein, nicht nur für die genannten Branchen.