Wenn die 2 Grundaussagen stimmen, dass die Börsen zu 50 % aus Psychologie bestehen und immer die Zukunftsaussichten abbilden, dann sind die Börsen immer ein Blick nach vorne. Der DAX soll diese Sichtweise in Deutschland abbilden.
Daher ist es logisch, dass der Leitindex regelmäßig umgebaut wird. Die altehrwürdige Lufthansa, ist bereits aus dem DAX abgestiegen. Eine Marke die in der Liga von VW, Mercedes und Co die Wirtschaft Deutschlands repräsentiert hat. Die Pandemie, Staatshilfen und wenig Aussicht in den nächsten Jahren alte Höhen wieder zu erreichen, haben dies bewirkt. Nun trifft es voraussichtlich eine andere Weltmarke: Nivea bzw. ihre Muttergesellschaft Beiersdorf. Nivea, eine Produktfamilie, die sie in Rio de Janeiro genauso im Regal finden, wie in Rom oder Buxtehude.
Für Beiersdorf: Siemens Energy steigt in den DAX auf
Soweit so normal, es hat auch schon andere große Marken getroffen wie die Commerzbank und es wird auch immer wieder andere Marktteilnehmer treffen.
Spannender ist es hinzuschauen, auf was die Börse setzt, denn dies ist ja nun aus dem Selbstverständnis der Kapitalmärkte heraus die Zukunft. Im letzten Jahr – also dem ersten Pandemie Jahr – waren dies Deutsche Wohnen und Delivery Hero -. Jetzt folgt Siemens Energy, heiß gehandelt auf dem Parkett auch „Hello Fresh“, Zalando gilt ebenfalls als Anwärter auf die Premier League der deutschen Wirtschaft.
Den Aufsteigern Deutsche Wohnen und Delivery Hero ist eins gemeinsam, eine sehr enge Endkundenbeziehung. Diese Firmen wissen viel über ihre Endkunden. Wann bestellen sie, wann nicht, was bestellen sie, wo wohnen sie, wie ist die Zahlungsmoral und so weiter. Diese Gewinner arbeiten auch mit Informationen und zumindest die beiden Delivery Hero und der künftigen Aspiranten Hello Fresh und Zalando tun dies mit allen Regeln der digitalen Kunst. Gemeinsam ist ihnen, sie betreiben eine ausgeklügelte Dienstleistung und alle drei setzen auf das Zuhause der Kunden.
Ist das die Zukunft, die die Börse da honoriert?
Es geht aber in diesem Blog ganz sicher nicht um Börsentipp. Es geht eher um Veränderungen und hier gibt es einen roten Faden. Es sind die direkten Kundenbeziehungen, die honoriert werden. Diesen Schatz scheint also auch der Kapitalmarkt zunehmend höher zu bewerten. Viel zu viele Firmen nutzen dieses echte Asset der Kundenbeziehung sicherlich noch nicht optimal. Dazu muss man nicht gleich in den DAX wollen, jedes Unternehmen, das eine gute Kundenbeziehung aufbaut, schafft Werte. Gute Produkte sind das eine, seit vielen Jahren sind diese allerdings immer schneller kopierbar. Eine gute Marke ist natürlich ein Wert, aber zunehmend flüchtig und oft genug schwer über die Generationswechsel zu bringen. Was bleibt ist die Kundenbeziehung, sie ist der echte Schatz, den es zu bergen gilt. Kunden sind natürlich sensible Wesen, wenn es um ihre Daten geht, aber richtig gemacht, ist es für Kunden und Unternehmen ein echter Win/Win.