Der Casual Friday beschäftigte sich in den letzten Ausgaben immer gerne mit besonderen Gins, nicht dass das so geplant ist, aber so ergab es sich irgendwie.

Heute möchte ich Gin von der anderen Seite betrachten und mich mal einer Destillerie widmen, weil ich den ersten Teil der Woche zu Besuch bei eben genau solch einer war, nämlich in London. 🇬🇧

Familienbetrieb in der fünften Generation

Eine Destillerie zu besuchen ist für mich eine ganz besondere Sache, denn man hat hier die Chance viel über die Leute hinter dem Produkt und deren Motivation zu lernen. In meinen Augen mindestens genauso wichtig wie die Qualität des Produktes.

Im Fall von Hayman‘s Gin handelt es sich in der Tat noch um die Familie Hayman, die in fünfter Generation die Herstellung von Gin als Familiengeschäft betreibt.

Christopher, Miranda und James Hayman

Mit dem Familienoberhaupt Christopher Haymanist dabei eine echte Legende noch heute im Betrieb tätig, denn er ist seit 50 Jahren im Gin-Geschäft tätig. Sobald man mit ihm auch nur zwei Minuten gesprochen, hat merkt man dies auch, denn die Berichte, Anekdoten und Erfahrungen sprudeln schnell nur so aus im heraus. Wie schrieb eine Person gerade über ihn: „Den würde ich gerne als Großvater haben!“ Nachvollziehbar, denn diesen Menschen umgibt eine Aura an Witz und Erfahrung, jemand, dem man gerne zuhört, der etwas zu berichten hat, dem sein Handwerk wichtig ist, der sich als Fürsprecher für hohe Qualität und Ehrlichkeit ausspricht.

Ebenfalls im Unternehmen tätig sind Miranda und James Haymanin der nun fünften Generation, die ebenso tatkräftig mitarbeiten und das Unternehmen führen, Produkte entwickeln, Kooperationen und Events veranstalten, sowie den Vertrieb für In- und Ausland mit weiteren Mitarbeitern organisieren.

Gin is coming home

Sign-Painter-Arbeit auf dem Hof der Destillerie in Balham

Im März 2018 entschloß sich die Familie aus einem Vorort von London wieder in die Stadt zurück zu ziehen, wo 1863 alles begann. Nicht ganz, aber doch in die Nähe der ursprünglichen Gründungsstätte. Manchmal machen es Immobilienpreise nicht einfach wieder genau dahin zurückzukehren wo man herkommt. Ist es eine weise Entscheidung entgegen Gewinnoptimierungskriterien seine Produktionsstätte zurück in die Stadt London zu verlegen? Auf den ersten Blick wohl nicht. Absolut nicht. Auf den zweiten Blick meiner Meinung allerdings sehr.

Warum? Weil es ein Wunsch war, der lange im Raum stand, zurück an die Unternehmenswurzeln zu gehen, zu zeigen wofür man steht. Seine Wurzeln und das Erbe mit Respekt zu behandeln und auch hochzuhalten. Nicht weil es ein Trend ist, sondern aus tiefer Überzeugung. Dies kann man auch hören wenn man Christopher sprechen hört: „Wenn Zutaten teurer werden ist das egal, wir werden nicht an der Qualität sparen!“ Natürlich ist hier immer noch ein Geschäft zu betreiben, aber es geht nicht um höhere Gewinne um jeden Preis.

Auch hat der Umzug den Hintergrund wieder mehr mit der Community im Umfeld der Destillerie zusammenzuarbeiten: Spanischer Abend mit dem Restaurant um die Ecke und kleiner Carmen-Opernaufführung, Blumenbinde-Workshop mit Floristen aus der Nachbarschaft, oder auch eine Kooperation mit einer Bäckerei: Stadtrundfahrten mit Delikatessen und Cocktails im 1964er Doppeldecker-Bus.

Ort der Begegnung

Rundumblick in der Destillerie

Die Räumlichkeiten der Destillerie sind eine Symbiose aus Arbeits- und Begegnungsstätte. Hier kommt man in eine Halle, die Wohnzimmer, Bar, Produktionsstätte und Labor zugleich sind. Das ist so ungewohnt und schön, dass eine gängige Frage vieler Besucher durchaus ist, wo denn eigentlich der Gin gemacht wird. „Hier!“ ist dann eine Antwort, die den Leuten ein Erstaunen ins Gesicht zaubert. Diese Frage ist allerdings auch nicht ganz unberechtigt, denn neben sehr sauberen Arbeitsbereichen, ist auch alles extrem stilvoll eingerichtet und arrangiert. Hier macht es Spaß die Produktion von Gin zu entdecken und Details erklärt zu bekommen. Im Labor wo die Botanicals gemischt und gewogen werden, hat man zwar weisse Wände, aber selbst hier ist der Eindruck eher in einer sehr stylischen Küche zu stehen denn in einem Chemieraum in der Uni.

Der Tastingtisch und die Botanicals für den London Dry Gin

Klassischer Gin, Juniper First

Mit einer sehr klassischen Auswahl an Gins bringt die Hayman Familie Top-Produkte an den Markt. Keine Spielereien, kein Pink-Gin, schreien die Trends auch noch so sehr danach, keine obskuren Geschmacksrichtungen.

Hayman’s Old Tom, London Dry und Sloe Gin

Die Basis bilden der London Dry Gin, der Old-Tom Gin(etwas süßer) und ein Sloe-Gin(eigentlich ein Likör auf Gin-Basis mit Schlehen). Weiter gibt es noch einen Navy-Strength / Royal Dock Gin(min. 57% Vol.) und einen Cordial Gin(ebenfalls ein eher süßer Gin).

Die Qualität der Gins spricht für sich wenn man Kunden wie Jamie Oliver für die Restauration hat und in den feinsten Bars Londons vertreten ist.

Bei aller Tradition hat man aber auch den Umzug in die neue Destillerie-Gebäude genutzt, um sich auch insgesamt neu zu präsentieren. So sind die alten Flaschenformen, die mit Ihren Prägungen wunderschön sind zwar geblieben, aber die Labels und die Umverpackung sind modernisiert worden. klassische, aber gleichzeitig sehr frische Designs, die die Tradition und das moderne London wunderbar vereinen.

Soweit der kleine Einblick in die seit 1863 bestehende Familiendestillerie für heute mit einer klaren Empfehlung was die Gins, insbesondere den London Dry und den Navy-Strength angeht von mir persönlich. Mehr demnächst auch noch auf GinGinGin.de(english).

Und somit haben wir einen Casual Friday mit London als Thema gefüllt ohne das B-Wort zu nutzen. Gern geschehen.

Cheers und Ginsalabim,
Jan

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