Sprache ist unser wichtigstes Instrument im Miteinander. Unsere Kundenservice-Branche macht damit in der Summe Milliarden Umsätze. Sie kann Kriege auslösen oder eine Liebeserklärung sein. Wir nutzen sie täglich. Manche gefühlt ununterbrochen, andere etwas dosierter. Für Führungskräfte ist sie das Werkzeug schlechthin. Umso wichtiger, dass man ab und an über diese Superkraft „Sprache“ mal nachdenkt. Insbesondere in Zeiten, in denen sich so vieles verändert, denn dies tut es auch mit Hilfe von Sprache.
Natürlich haben es die Marketingprofis seit vielen Jahren drauf, Begriffe zu schaffen, die dann in die Sprache integriert werden. Industriepark ist so ein Wort, das es sogar auf Verkehrsschilder geschafft hat. In aller Regel handelt es sich nicht um eine Grünanlage zur Erholung, denn ursprünglich war ein Park schon etwas Idyllischeres, als ein betoniertes Gelände mit angeschlossenem Schornstein. Aber der Industriepark hat es, zumindest sprachlich, in die friedliche Koexistenz zur klassischen Grünanlage geschafft.
Wir erleben nun, nach einer relativen Phase der Ruhe in der Sprache, wo es höchstens mal eine Diskussion gab, ob es zu viele englische Begriffe in unserer Sprache gibt, nun sehr viel deutlichere Veränderungen. Manche werden mit vielen Emotionen versehen, wie das „Gendern“, zu dem vermutlich alle Menschen eine eigene Meinung haben.
Andere Themen passieren aus pandemischen Gründen gerade zu live. Geschickt werden Begriffe genutzt und teilweise umgedeutet.
„Querdenker“ – Sprachforscher fordert mehr Reflexion von Begriffen
Ob diese Begriffe dauerhaft eine neue, wertende Bedeutung bekommen oder bald wieder neutral verwendet werden können, bleibt im Einzelfall offen. Beispiele, wie Begriffe nicht mehr aus der Schublade kommen, gibt es viele. Nehmen wir im Wirtschaftsbereich den Begriff Führer. Das englische Pendant „Leader“ ist eine klare Abgrenzung zum „Manager“, wir eiern ein bisschen drum rum, der Grund liegt in der Geschichte. „Leadership“ finden wir super – „Führerschaft“ eher nicht.
Der Duden als die deutsche Sprachinstitution schlechthin, nimmt auch regelmäßig Wörter aus dem Angebot. In aller Regel sind diese schon vorher einen stillen Tod gestorben. Für den Gebrauch oder Missbrauch von Worten ist diese Instanz allerdings nicht verantwortlich.
Duden-Chefredakteurin über Anglizismen in der deutschen Sprache
Sprache verändert sich ständig. Meistens beginnt es innerhalb von Kiezen und Biotopen. Dazu zählt nebenbei auch die Managementsprache, wie wir alle wissen. Es ist aus unserer Sicht wichtig, sich seines eigenen Sprachbildes – gerade als Führungskraft – bewusst zu sein. Man muss nicht unbedingt die Gender-Queen oder der -King sein. Aber man sollte sich selbst bewusst sein, wenn man eher eine maskuline Sprache verwendet oder wenn man gerne ins Denglische fällt, wenn man etwas vernebeln will und man sollte einen guten Sinn für das Gegenüber haben, ob es die Sprache, die man selbst spricht, auch versteht, inhaltlich, aber eben auch stilistisch. Wenn man weiß, wie man selbst spricht, kann man auch spielerisch damit umgehen. Denn Sprache und das gesprochene Wort darf vieles, aber nicht langweilen oder unverständlich sein. Klingt einfach, ist es aber nicht.