Seit Jahrzehnten gibt es einen Konsens in der Gesellschaft:
Freiheit, Selbstverwirklichung, Selbstbestimmtheit!
Die Kids machen „Offtimes“, direkt nach dem Abitur um die ganze Welt, die Älteren ein Sabbatical und wir alle werden beschallt mit den Zauberworten, alles, überall, jetzt. Eine lange Reihe von Annehmlichkeiten, zum Beispiel im Arbeitsleben, wurden um diese Themen herum gebaut. Von Gleitzeit, über Vertrauenszeit zu Remote und Homeoffice, von Urlaubskonten bis Auszeiten. Alles für mich und meine persönliche Freiheit. Von den privaten Freiheiten ganz zu schweigen.
Und dann kommt das Jahr 2020
Es tritt diese Werte mit Füßen, Reisen geht kaum, Essen gehen nur noch so halb begeisternd, Kulturleben am Boden, große Familienfeste abgesagt und nicht genug damit. Jetzt wird auch noch Disziplin gefordert, dies über den Winter fortzusetzen. Waren nicht Frühjahr und Sommer genug Zumutung, jetzt auch noch Disziplin?
Zu Recht schreibt der Autor dieses längeren Blogs, das klingt nach Drill, Regulierungswut, anhaltender Anstrengung.
Disziplin lernen: 10 Schritte zu mehr Selbstdisziplin
Und ist damit so charmant wie ein Jahresurlaub in Wanne-Eickel statt auf Bali. Das alles, damit wir einen Virus in den Griff bekommen?
Disziplin Zauberwort oder Unwort ?
Disziplin, ein Wort, das für viele schon fast in die Mottenkiste gehört hat. Ja, für viele aber nicht für alle. Quer durch alle Altersgruppen gibt es Minderheiten die sich diese Haltung zu eigen gemacht haben. Spitzensport ist ohne Disziplin nicht denkbar. Spitzenpolitiker, die tagelang um Kompromisse ringen, sind ohne eiserne Disziplin kaum in der Lage zu liefern. Top Manager/Unternehmer in der Wirtschaft oder auch Künstler, die nur durch eiserne Disziplin ihr Können so perfektioniert haben, um auf Tourneen allabendlich abliefern zu können. Sie alle haben das Elixier Disziplin gebraucht, um das zu erreichen, was sie heute sind. Wenn man ihnen zuhört, dann kommt oft auch das Wort Verzicht dazu. Aber das wäre dann schon wieder ein anderes Thema.
Der Lohn der Disziplin ist, spitze in dem zu sein, was einem an Talent und Fähigkeiten mitgegeben wurde. Das muss man vielleicht nicht sein Leben lang tun, es kann aber genauso inspirierend sein wie ein „Sabbatical“ oder das nächste „Ich-Event“. Das Jahr 2020 und vermutlich auch ein Stück des Jahres 2021 fordern von uns nun Disziplin. Bieten also sozusagen die Chance, auszuprobieren, in was wir spitze sind oder spitze sein können.
Nicht die schlechteste Herausforderung.