Chef*innen haben gelernt es nicht zu zeigen, Yoga soll helfen, wenigstens eine gute Atemtechnik oder eine kurze Pause. Abends  im Fitnessstudio sich auspowern. Alles hilft das genervt sein zumindest temporär zu unterdrücken. Genervt sein ist kein Gefühl, dass man zeigen will oder sollte. 

Souverän, gelassen, entspannt oder auf neudeutsch gechillt, ist der Wunschzustand den wir nach vorne stellen wollen. Es ist ein bisschen wie emotionales photoshopen. Man möchte anders wirken, als man sich fühlt. Ein schwieriges Unterfangen, in Zeiten wie diesen, Fitnesstudios geschlossen, Ausgangssperren und die Eckkneipe oder das Pendant das After work Meeting, seit Monaten nicht möglich. Dieses latente genervt sein staut sich auf.

Die Natur hat sich auch da was gedacht

Wir haben uns diesem Thema genähert, wie es systemisch denkende Menschen eben tun, sie sind sich erstmal sicher, es ist alles für irgendwas gut. Danach haben wir recherchiert und zugegeben wenig (lesbares) gefunden. Viel wird über die chemischen Prozesse im Gehirn gesprochen und geschrieben, immer auch mit dem Ziel diese zu beeinflussen und uns wieder in den Wunschzustand zu bringen, ein langer Artikel in der Zeit aus dem Jahr 2015 mit dem für diesen Blog irreführenden Titel „Wann nerve ich“? hat sich auf den letzten beiden Seiten mit dem Phänomen des genervt seins beschäftigt. Für die Schnellleser*innen unter Ihnen, beginnt daher der link auf Seite 5, (wobei auch die anderen Seite, immer noch zeitlos gut sind). 

Die Zeit Online: Wann nerve ich?

Um es mit einem Satz zu sagen, ohne „genervt sein“, keine Entwicklung. Genervt sein braucht es um etwas zu verändern, besser zu machen oder auch kreativ zu werden. Es ist also extrem wichtig, dass wir „genervt“ sind. Vermutlich wurde das Rad von dem Menschen erfunden, der genervt war, das Mammut auf dem Boden ins Steinzeitdorf zu schleifen. 

Tipp

Es ist also absolut kein absurder Tipp, Mitarbeiter*innen zu animieren den Führungskräften ausführlich über ihr genervt sein zu berichten. Selbst wenn es Sie nervt.