Die Welt verändert sich, nicht nur global, auch betriebsintern. Remote arbeiten, Homeoffice, autonome Projektarbeit. Es geht nicht mehr um Anwesenheit, sondern um Ergebnisse.
Ich und Führungskraft, auf keinen Fall
Die eine Partei schreit „Wir müssen Ausbeutung vermeiden und wollen wieder mehr Zeiterfassung“, eine weitere Partei fordert, mehr Freiheiten und Kompetenzen. Die nächste Partei fordert das Beste aus allen Welten. Nicht zu viel Arbeit, aber viel Kompetenz und Freiheit. Und dann, wenn alle Forderungen aller Parteien auf dem Tisch liegen, sagt man zur Führungskraft: „Mach mal“. Klar, dass immer weniger Mitarbeiter:innen Führungskräfte werden wollen.
Ich und Chef werden? Danke nein
Die Personalberater spüren diesen Druck bei ihrer Suche sehr deutlich, denn irgendwohin muss die Führungskraft ihre Anforderungen ja loswerden und Personalagenturen können ein Lied von den vielen Anforderungen singen, die die Unternehmen fordern. Experteer, ein internationales Netzwerk, hat das mal wie folgt beschrieben:
„Der moderne Chef führt seine Mitarbeiter folglich in einem Spannungsfeld kontrastierender Werte“.
Und wenn man schon, wie in dem verlinkten Artikel Napoleon zitieren muss, der ja auch kein glückliches Ende genommen hat, weiß man welches Stündchen geschlagen hat.
Anforderungen an Führungskräfte: Welche Kompetenzen braucht ein Manager?
Wenn wir auf dieses komplexe Thema schauen, sehen wir dieses Spannungsfeld auch, es ist auch nicht neu. Was aber wirklich schwierig ist, sind die unterschiedlichen Handwerkszeuge, die den Arbeitgebern und Arbeitnehmern an die Hand gegeben werden.
Morgenstern und Wattebäuschchen
Während die Arbeitnehmer mit Gesetzen, Richtlinien, Gewerkschaften, Betriebsvereinbarungen usw. gut geschützt sind, um nicht zu sagen einen Morgenstern im Gepäck haben und daher bei den oben beschriebenen Anforderungen erstmal auf der sicheren Seite stehen, muss schon richtig was passieren bis der Arbeitgeber Konsequenzen ziehen kann.
Vertrauensverlust: Wenn Arbeitnehmer betrügen, lügen und stehlen
Die Führungskraft wird eher mal mit Wattebäuschen versorgt und soll damit die Ziele des Unternehmens erreichen:
10 Tipps: So gewinnen Sie das Vertrauen Ihrer Mitarbeiter
Nun ist dieser Blog weit entfernt davon, ein Plädoyer für den Abbau von Mitarbeiter Rechten zu werden, es ist auch kein Plädoyer für noch mehr Bürokratie, sprich neue Regeln.
Mokassins des 21. Jahrhunderts
Es ist eher ein Vorschlag für mehr Verständnis, gemäß der hinlänglich bekannten indianischen Weisheit:
„Laufe 7 Meilen in den Mokassins deines ärgsten Feindes,
bevor Du über seinen Skalp urteilst“.
Es wirkt Wunder und weil es so esoterisch angehaucht ist, nennen wir es mal lieber:
Job Rotation
Gemeint ist nicht die horizontale Weiterentwicklung, sondern die Vertikale und da besonders Mitarbeiter:innen, die sich operativ auf den Stuhl der Führungskraft setzen.
Dies kann überall praktiziert werden, aber es soll hier immer ein Plädoyer sein, sich wirklich auf den Stuhl der leitenden Positionen zu setzen.
Lehrer blöken, Führungskräfte fordern
In der Schule:
Der Lehrer der sich auf den Stuhl der Schüler setzt und einfach mal rumblökt.
Im Unternehmen:
Die Führungskraft, die sich auf den Stuhl der Mitarbeitervertretung setzt und mal alles fordert, was er schon immer für sinnvoll hielt unter Einhaltung des Budgets.
Einfach mal die andere Seite erleben.
Keine Sorge, es ist sogar gesetzlich abgesichert, zu finden im Sozialgesetzbuch III.
71% wollen es. 14 % bekommen es.
(„Das deutsche Arbeitsförderungsgesetz (AFG) – mit vollem Titel „Gesetz über die Leistungen und Aufgaben zur Beschäftigungssicherung und zur Förderung des Wirtschaftswachstums“) – Und was klingt wie ein Beipackzettel eines Medikaments muss ja gut sein.
Es wird, trotz hoher Bekanntheit, in den Personalabteilungen immer noch selten genutzt. Schon 2019 waren die Zahlen erschreckend. 71% der Mitarbeiter:innen wünschen es sich, nur 14% der Unternehmen nutzen diese Methode (Quelle Bitkom: https://www.personio.de/hr-lexikon/job-rotation)
Vielleicht wird es Zeit die Quote zu verbessern, mit einer klaren Empfehlung, vertikal statt horizontal.