Führung wird klassisch als ein Modell von oben nach unten angesehen: Chef oben, Mitarbeiter unten. Ziemlich 80er, meine ich. Heute geht Führung in 3 Richtungen und das ist auch gut so. Neben der klassischen Führung von oben nach unten, gibt es auch die andere Richtung von unten nach oben.
Je nach Veranlagung des Mitarbeiters tut er dies offen und direkt oder über Bande („ich kenne da jemand im Team”) oder durch punktuelle Information, wobei der Kontext gerne mal ein bisschen Belletristik enthalten darf, zumindest aber einen Schuss Drama.
Und dann gibt es noch die Führung zur Seite: Wie gehen die Kollegen miteinander um. Schönwetter Kapitäne, deren Engagement sich schlagartig verringert, wenn ein bisschen Gegenwind aufkommt? Die echten Kollegen, die einspringen und Hilfe anbieten oder auch mal übernehmen, wenn sie sehen, es muss sein? Die empathischen Teammitglieder, die es schaffen zu sehen, wie es dem Kollegen geht und im Dialog bleiben? Die Rabauken, die so gerne inoffizielle Leader wären, meist es aber doch irgendwie nicht schaffen? Diese Führung zur Seite ist die dritte Seite des magischen Dreiecks Führung.
Liebe Chefs, klar habt ihr Verantwortung und es ist gut diese auch anzunehmen. Aber lasst Euch nicht zum Sündenbock machen, wenn das Team keine Selbstreinigungskräfte hat, sich rausredet, es wäre Chefsache und wenn ihr das Gefühl habt, ihr werdet hängen gelassen, dann artikuliert das auch.
Wir leben nicht mehr in den 80ern. Agilität, Home-Office, ungeregelte An- und Abwesenheitszeiten, Selbstverantwortung, Projektmitarbeit, Partizipation an Entscheidungen sind keine Wohlfühlbegriffe, sondern ein Teil der neuen Arbeitswelt, in der die Verantwortung der Mitarbeiter exponentiell gewachsen ist. Die Eigenverantwortung für sich selber, als auch die Verantwortung fürs Team.
Fordern Sie dies ruhig aktiv ein! Chefs haben da einen Riesenvorsprung, sie haben schon immer Verantwortung getragen. Mitarbeiter sind da noch sehr oft in einer Lernkurve.
Chefs sind nicht die Lückenbüßer für das was von unten nach oben und zur Seite schlecht läuft, sie sind ganz oft Opfer dieser Lücken.
Zum Schluss…
Gehen Sie in den Dialog mit Ihren Mitarbeitern, fordern Sie sie. Artikulieren Sie sehr klar auch die Verantwortung, die den Mitarbeitern in dieser neuen Arbeitswelt zuwächst und scheuen Sie sich nicht, Konsequenzen zu ziehen, wenn es nicht funktioniert. Fördern und fordern, geben und nehmen.
Davon profitieren nämlich alle: Mitarbeiter, Führungskräfte, Unternehmen und die Kunden.