Jedes Unternehmen wünscht sich engagierte Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen identifizieren, im Sinne der Unternehmensführung agieren und sich demnach über die Maße nach innen und außen für die Belange des Unternehmens einsetzen. Zurecht! Denn das Mitarbeiter-Engagement hat einen relevanten Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens. Engagierte Mitarbeiter stehen hinter den Unternehmenswerten / -zielen und sind damit nicht nur produktiver, sondern haben auch häufiger neue Ideen und unterstützen ihre Kollegen proaktiv bei neuen Projekten, weil sie ein gestärktes Interesse daran haben, das Unternehmen voran zu bringen.
Hört sich so an, als ob engagierte Mitarbeiter das Wundermittel für das erfolgreiche Bestehen einer Firma darstellen und durch eine starke Unternehmenskultur die Motivation und die Bindung steigt. Es bringt aber noch einen anderen positiven Effekt mit: Die Motivation engagierter Mitarbeiter spiegelt sich auch in der hohen Kundenzufriedenheit und der Qualität ihrer Arbeit wider, was zu mehr Kundenbindung und höheren Einnahmen führt.
Führungskräfte und Teamleiter können Mitarbeiter-Engagement jedoch nicht erzwingen. Stattdessen kommt ihnen die wertvolle Aufgabe zu, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der sich die Mitarbeiter anerkannt und wertgeschätzt fühlen. Dies kann nicht auf Knopfdruck erfolgen, sondern funktioniert nur langfristig gesehen in einem transparenten, firmenübergreifenden Transformationsprozess.
kununu engage, die größte Arbeitgeber-Bewertungsplattform in Europa, beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Thema und hat dazu einen interessanten Beitrag mit dem Titel „Was ist Mitarbeiter-Engagement?“ mit wichtigen Fakten und Insights veröffentlicht, den wir für Sie kurz zitiert zusammenfassen:
Fehlendes Mitarbeiter-Engagement ist ein Problem
Das klingt erstmal sehr abstrakt. Doch Studien belegen seit Jahren: Die schlechte Unternehmenskultur in deutschen Firmen hält Mitarbeiter davon ab, ihr Bestes zu geben. Der Schaden für Unternehmen ist groß. Mitarbeiter, die kein Engagement zeigen, sind unproduktiver, haben seltener neue Ideen und halten auch ihre Kollegen davon ab, innovativ zu sein. Außerdem fehlen sie häufiger als ihre Kollegen. Das senkt die Motivation aller Mitarbeiter, die zusätzlich die Arbeit derer übernehmen müssen und sorgt für teure Produktionsausfälle, wie die Bundesregierung in ihrem Report belegt.
Niedriges Mitarbeiter-Engagement wirkt sich negativ auf Ihren Unternehmenserfolg aus:
- Produktivität und Gewinneinbußen sinken
- Fluktuationsrate und Recruiting-Kosten steigen
Ist die schlechte Unternehmenskultur bereits in Zynismus umgeschlagen, dauert es nicht lange, bis sich die Mitarbeiter abwenden. Eine hohe Fluktuationsrate nimmt zudem auch der verbleibenden Belegschaft die Motivation und senkt die Hemmschwelle, selbst zu kündigen.
Mitarbeiter-Engagement verstehen
Mitarbeiter-Engagement beschreibt ein emotionales und intellektuelles Commitment dem Unternehmen und dem Arbeitgeber gegenüber. Engagierte Mitarbeiter befürworten die Ziele und Werte ihrer Firma und sind persönlich am Unternehmenserfolg interessiert. Sie sind bereit, überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen, um ihr Unternehmen voranzutreiben und haben damit einen positiven Einfluss auf den Unternehmenserfolg.
Was sich Mitarbeiter wünschen:
- Intellektuell: Mitarbeiter wollen an sinnstiftenden und fordernden Aufgaben lernen und wachsen.
- Sozial: Mitarbeiter wollen sich als Teil des Ganzen sehen und das Gefühl haben, als Person zu zählen.
- Stimme: Mitarbeiter wollen ihre Wünsche und Ideen teilen, um die Unternehmenskultur mitzugestalten.
- Emotional: Jeder Mitarbeiter möchte für seine Arbeit beachtet und wertgeschätzt werden.
- Vertrauen: Mitarbeiter müssen sich auf das Wort ihres Chefs verlassen können.
Mitarbeiter-Engagement darf nicht mit Mitarbeiterzufriedenheit verwechselt werden, da sie keine Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg hat. Zufriedene Mitarbeiter schätzen Faktoren wie z.B. einen sicheren Arbeitsplatz, gute Kollegen und Urlaubsanspruch. Sie stehen damit aber nicht zwingend hinter den Zielen ihrer Firma und übernehmen auch nicht zwingend zusätzliche Aufgaben oder schauen über den Tellerrand hinaus, um das Unternehmen zum Erfolg zu führen.
Faktoren, die wahres Engagement ermöglichen, gehen weit über die diese Grundbedürfnisse hinaus. Hier spielen vor allem Aspekte eine Rolle, die eine gute und moderne Unternehmenskultur ausmachen wie zum Beispiel:
- Eine langfristige und stringente Strategie des Unternehmens
- Wertschätzung und Anerkennung der unterschiedlichen Expertisen
- Flexible Arbeitszeiten / Work-Life Balance
- An neue fordernde Aufgaben und Strategien herangeführt, dabei betreut zu werden und im Austausch zu bleiben
- Weiterbildungsmöglichkeiten
- Transparenz über jegliche Prozesse, die das Unternehmen betreffen
- Gutes und professionelles Verhältnis zum Vorgesetzten
- Vertrauen des Arbeitgebers und Förderung der Selbstständigkeit
- Offene Feedback-Kultur und Raum für soziale Kontakte unter Kollegen
- Eine ausgeprägte Diskussionskultur mit einem respektvollen Umgang
Mit dieser Grundlage suchen die Mitarbeiter selbst nach Möglichkeiten, ihre Performance zu verbessern und übernehmen Verantwortung für die Kollegen und das Unternehmen. Sie haben zudem den Drang über Entwicklungen ihres Fachs informiert zu sein und sorgen auch dafür, dass sie die Trends ihrer Branche kennen und teilen.
Hand in Hand zu mehr Engagement
So vielversprechend Mitarbeiter-Engagement auch klingt, Sie können es nicht erzwingen. Diese Verhaltensweisen zeigen Mitarbeiter nur aus eigenem Antrieb heraus. Damit die Bemühungen fruchten, müssen Mitarbeiter bereit sein, sich zu engagieren. Faktoren wie zu viel Ego, kein Spaß am Job / Projekt oder keine Teamfähigkeit stehen da oft im Weg. Ein wichtiger Aspekt, auf den jedoch jede Führungskraft Einfluss nehmen kann, ist die Unternehmenskultur – wie diese gestaltet und vorgelebt wird. Sie bestimmt damit das Klima im Unternehmen und stellt durch ihr eigenes Auftreten und Handeln die Weichen für eine lebendige Unternehmenskultur. Zwar muss die gesamte Führungsetage an einem Strang ziehen, der unmittelbare Vorgesetzte spielt dennoch die entscheidende Rolle. Er ist dafür verantwortlich, wie Mitarbeiter über das Unternehmen denken und ob sie ihm eher negative und positive Gefühle entgegenbringen.
Dem Management und der Führungsebene kommt die wertvolle Aufgabe zu, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der sich die Mitarbeiter anerkannt und wertgeschätzt fühlen. Mögliche Schlüsselfaktoren dafür wurden bereits genannt und zielorientierte Anpassungen und Ergänzungen sind immer von Vorteil für eine lebendige Unternehmenskultur. Eine lösbare Herausforderung, denn Mitarbeiter-Engagement ist kein Trend, sondern ein Konzept, das zeigt, welche Wünsche und Erwartungen erfüllt werden müssen, damit sich Mitarbeiter langfristig mit dem Unternehmen identifizieren und dabei Höchstleistungen vollbringen.