Seit jeher sind Missverständnisse in der Kommunikation ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens. Man könnte zwar meinen, dass Missverständnisse in der Kommunikation mit dem Fortschritt der Technik weniger werden würde, aber das Gegenteil ist der Fall. Wir sind zwar über unterschiedliche Kanäle mehr denn je miteinander verbunden, aber kommen dadurch dem gegenseitigen Verständnis nicht näher.
So facettenreich die zwischenmenschliche Kommunikation auch sein mag, ist und bleibt sie auch in der Arbeitswelt 4.0 der Ausdruck unseres Innenlebens. Der Mensch bleibt auch in Zeit der Digitalisierung „nur“ ein Mensch mit einer individuellen Persönlichkeit und ist geprägt von einer Vielzahl unterschiedlicher Merkmale. Im Umgang miteinander gibt es da erst einmal kein richtig und kein falsch, aber Wege, dem anderen offen, respektvoll und wertschätzend zu begegnen, aktiv zuzuhören und damit die Gesprächskultur zu verbessern.
„Wir brauchen nicht mehr Kommunikation, wir brauchen bessere Kommunikation.“
Ja, aufrichtiges Zuhören ist anstrengend! Bereits das Eigenschaftswort „aktiv“ will von uns, dass wir bewusst hinhören und in unserer Reaktion Bewegung lassen. Nichts ist fataler, als den Mensch und die Situation im Vorfeld zu kategorisieren und sich beim Zuhören nur auf das Antworten zu konzentrieren.
„Das größte Kommunikationsproblem ist, dass wir nicht zuhören, um zu verstehen. Wir hören, um zu antworten.“
Beide Gesprächspartner, der Sender und der Empfänger, haben es in der Hand, dieses gegenseitige Verstehen zu fördern und zu unterstützen, indem sie die eigene Meinung nicht über die des anderen stellen, sondern sie zulassen – auch wenn wir sie in diesem Moment nicht gutheißen mögen. Denn in einer offenen und vertrauensvollen Gesprächsatmosphäre werden unterschiedliche Meinungen akzeptiert und wertschätzend diskutiert.
Mut zur Selbstoffenbarung, Empathie und Wertschätzung
Spätestens seit Friedemann Schulz von Thun wissen wir, dass ein Gespräch eine abwechselnde Interaktion zwischen Sender und Empfänger darstellt. Dass eine Nachricht nicht nur vier Seiten hat, sondern auch gleich von vier Ohren aufgenommen werden kann, ist anatomisch zwar unmöglich, aber inhaltlich einleuchtend.
Es macht daher immer Sinn, auf die Grundlagen der Kommunikation einen Blick zu werfen und sich die konstruktiven Tipps von renommierten Psychologen und Kommunikationswissenschaftler in Erinnerung zu rufen. In dem Beitrag Warum sich miteinander reden lohnt von kununu.engage werden die Klassiker nochmal sehr gut durchleuchtet.
Schulz von Thun richtet allerdings noch eine Nachricht an das therapeutische Appell-Ohr: All jene, die meinen, nach einem Muster agieren zu müssen oder nach einem Verhaltenstraining eine bestimmte Technik anwenden, entfernen sich vom ursprünglichen Gedanken des aktiven Zuhörens. Sie übergehen dabei gern eine Grundhaltung, die einfühlendes Verstehen erst ermöglicht.
Am Ende ist es die Kombination aus wertvollen Erkenntnissen der Psychologie und einer persönlich aufrichtigen Gesprächskultur, um die Voraussetzung für eine empathische, zwischenmenschliche Kommunikation zu schaffen. Viel Spaß beim Zuhören!