Vierzigster Casual Friday. Wie die Zeit rast. Manchmal merkt man gar nicht wie etwas wächst und gedeiht, und dann nimmt man sich mal einen kleinen Moment, schaut hoch, dreht sich um, und dann merkt man, dass man ziemlich weit gekommen ist. Plötzlich ist das Jahr schon fast wieder zwei Monate alt. Auf einmal ist es morgens gar nicht mehr so dunkel wenn man aufbricht. All diese kleinen Dinge gehen so oft an uns vorbei in Ihren kleinen Nuancen und dann merken wir doch eine Veränderung. Aus diesem Grund heute mal eine der normalsten Sachen der Welt mit einer kleinen Nuance.
Einen Meilenstein setzen
Einen Schritt zurück. 1986/87 kommt ein Gin auf den Markt, der zusammen mit dem Aufkommen einer neuen Cocktail-Ära in den 1990ern wohl die Basis des heutigen Gin-Hype ausmacht. Die Saphir-blaue Flasche ist ein Hingucker, sie wird schnell zu einem neuen Standard in Sachen Gin. Der schon viel ältere Tanqueray ist heute wohl das Gegenstück mit einem anderen Profil, aber nicht selten hört man in Gin-Fan-Kreisen die Frage, ob man Team Green oder Blue sei.
Der „Ur-Bombay“ war damals ein Gin, der durch seine neue Geschmackswelt die dem Gin eigenen Geschmacksgrenzen aufbrach. aum vorzustellen ist er doch heute von vielen als ein totaler Normalo-Gin angesehen. 2011 machte man mit einem neuen Gin, dem Bombay Sapphire EAST einen neuen solchen Vorstoß: Zum Basis-Gin gesellten sich nun Zitronengras und vietnamesische Pfefferkörner. Vor fast 10 Jahren ein noch sehr wildes Erweitern einer Range. Aber auch hier wurde wohl der Grundstein für viele neue Produkte gelegt, der Trend asiatische Botanicals und Themes in Gins aufzunehmen.
Bombay Sapphire East
So wie ich auf die 40 oben schaute, so dachte ich mir ist dieser Blick zurück ein spannender Vergleich. Wir haben heute Botanicals in Gins, die kaum noch den Gin erkennen lassen. Aber das begann eben mit „kleinen großen Schritten“. Zum Gin, den ich persönlich sehr gerne mag und auch Freunden intensiverer Aromen ans Herz legen kann, mag ich soviel sagen: Bei allen Gins, die so im Regal stehen ist nicht jeder ein Wiederkauf. Dieser hier ist einer, den ich nicht selten nachgekauft habe. Sicherlich auch ein Preisthema, denn im Vergleich zu manchem ‚Craft Gin‘ ist hier eher ein Massenprodukt am Start, das entsprechend kostengünstiger produziert werden kann. Nichtsdestotrotz kann man mit dem East einen kräftigen und würzigen Gin & Tonic zaubern. Aber keine Sorge, wir reden noch immer nicht über derbste Aromagrenzfälle, es ist noch immer ein Gin.
Stop for a minute!
Wir sind alle sehr beschäftigt, haben unsere Köpfe unten, rackern, rotieren, sind im Flow, sind im Hamsterrad, sind unterwegs. Pick any matching bit. Mit der Gin-Auswahl heute mag ich kurz einen kleinen Anstupser senden: Take a break!
So wie ich sonst meistens eine Flasche stehend fotografiere, so wie wir hier sonst oft eher mit neuen und andersartigen Gins zu tun haben, so ist das Format heute anders. 45-Grad-Achse der Flasche. Lasst uns mal einen Moment anhalten und schauen wo wir sind, und wo wir hinwollen. Der Weg ist oft so lang, dass es Sinn macht seine bereits erreichten Ziele zu erkennen und auch anzuerkennen. Es mag noch weit sein, aber mit der Motivation schon wirklich weit gekommen zu sein ist es einfacher. Im Fall des Casual Friday war es gut mit #001 und nicht #01 zu beginnen. Ich wusste, dass wir hier mehr haben werden. Das ist kein Strohfeuer, keine Sache, die in 10 Tagen vorbei ist. Keine #99 als Obergrenze. Wir haben hier Platz für #999 Ausgaben. Das ist lang, irgendwo um 20 Jahre Luft. Mal sehen wie weit wir kommen. Aber es sind eben auch schon 40.
Ich möchte also meinen Drink heute auf bereits geschaffte Dinge, erreichte (Abschnitts-)ziele erheben und wünsche einen ruhig etwas stolzen Casual Friday allerseits!
Cheers und Ginsalabim,
Jan von GinGinGin.de