50, 35, 100 oder doch 0

Es gehört zu den Merkwürdigkeiten unserer Zeit, dass den meisten Menschen in unserem Land zu diesen Zahlen gleich etwas einfällt. Ja, es sind die berüchtigten Inzidenzwerte, mit denen man versucht alles Mögliche (und auch Unmögliche) zu begründen. Homeschooling, Notbetreuung, Laden auf, Laden zu, Reisen, alles hängt an diesen Zahlen. Und als Hamburger, ein kleiner Stadtstaat eingeklemmt zwischen zwei Flächenländern, wissen wir auch, eine Zahl sagt gar nichts, wenn sie von unserem Büro aus gesehen, 25 km südlich (Niedersachsen) anders interpretiert werden als 30 km nördlich in (Schleswig-Holstein).

Wie auch in vielen Unternehmen, es wird nach Goodharts Gesetz regiert. 

Im Kern sagen er und einige seiner Kollegen, eine Zahl ist nur dann als Wert zu nutzen, wenn man auf sie keinen Druck ausübt. Die Praxis in Wirtschaft und Politik sagt aber, dass mit einer Zahl die Arbeit erst losgeht. Interpretieren, ergänzen, gegenüberstellen, am Ende auch mal manipulieren, alles gängige Methoden aus einer Zahl die Luft rauszulassen. Ob in der Customer Service Branche, wo durch die Fülle der Kennzahlen in vielen Unternehmen tausende von Stunden aufgebracht werden, diese Kennzahlen zu deuten, so auch in der Politik. Alles wird solange interpretiert, bis es wieder passt. 


Ist der Krankenstand zu hoch, dann wird einfach bis zum letzten Sommer zurückgerechnet, ist die Inzidenz zu hoch, werden einfach Altersheime als Sonderfall betrachtet. Es ist immer die gleiche Methode, die Goodhart schon in den 70ern des letzten Jahrhunderts beschrieb, die Aussagekraft einer Zahl wird ruiniert, wenn sie unter Druck gerät. 


Die Wahrheit ist sehr oft ganz anders, man weiß was man erreichen will und begründet dies mit Zahlen. Passen die Werte nicht, werden sie eben passend gemacht. Klappt erschreckend oft. Ist aber, laut Goodharts Gesetz, ein klarer Verstoß gegen das Prinzip. 

Besser ist zu klären, was man erreichen will und was man dafür messen möchte. Nicht die Zahl sagt einem was man will, sondern die Zahl misst den Zielerreichungsgrad. Ist so banal wie es klingt, aber in der Praxis eben oft eine seltener werdende Tugend. 

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