In unserem vorletzten Newsletter war das Blogthema der Feel Good Manager: Seine Funktion, die daraus resultierenden Chancen und welche Voraussetzungen ein Unternehmen schaffen muss, damit die Tätigkeit auch genau darauf einzahlt und das Unternehmen dadurch wiederum seinen Mehrwert genieren kann.
Ich selbst lass diesen Beitrag auch erst beim Erscheinen des Newsletters und war, vermutlich ebenso wie Sie, beeindruckt und inspiriert davon. Danach habe ich mir die Frage gestellt, was motiviert einen eigentlich im Beruf?
Als Vertriebler, Vertriebsleiter und als jemand, der Vertriebsstrukturen von Null aufgebaut und erfolgreich etabliert hat, hätte ich mir das eine und andere Mal einen Feel Good Manager gewünscht. Diesen gab es aber in keinem Unternehmen, in dem ich tätig war. Daher blieb mir nur meine eigene Motivation, die Dinge stets besser und erfolgreicher zu machen. Mit Dingen meine ich vor allem mich und mein Umfeld, was im Vertrieb ja sehr schnell auch mehr Umsatz bedeutet.
Ich habe herausgefunden, was mich jeden Tag motiviert besser zu sein. Was mich dazu bewegt mehr zu machen, als man von mir erwartet und mich nicht so sehr an anderen zu orientieren. Ich habe beschlossen keine Zeit mehr damit zu verbringen, zu nörgeln, zu meckern und jemanden zu suchen, dem ich die Schuld geben kann, für irgendwelche Dinge, die ich dennoch alleine zu verantworten habe. Das hat mich reicher gemacht, reicher als alles andere von dem ich glaubte, es wissen oder haben zu wollen.
Ich denke in Bildern und meine Bilder sind die Ziele, die ich mir setze. Und da geht der Spaß schon los. Ziele setzen Energie und Kreativität frei und sie machen glücklich, nicht erst am Ende, wenn man sie erreicht hat, auch schon auf der Strecke, wenn man weiß es geht voran. Und sie wissen ja Vertriebler denken immer nach vorn.
Bedeutet „mehr“ Geld „mehr“ Motivation?
Aber wie erreiche ich denn meine Ziele und sind meine Ziele auch die des Unternehmens, der Aktionäre? Ehrlich gesagt nein, nicht immer. Klar beim Thema Geld sind wir uns alle einig. Das Zauberwort „mehr“ funktioniert immer. Aber ist es das, was uns motiviert? Mehr Geld mehr Macht, mehr Wohlstand und mit dem „mehr“ auf der Seite, wächst dann auch automatisch das „mehr“ an Glück und Zufriedenheit? Schön wärs, dann wäre vieles einfacher. Kurzfristig hilft das immer ein bisschen, aber es kann auch schnell fad werden. Und dann beginnt die richtige Motivation.
Was mir geholfen hat und was mich wirklich motiviert sowohl im Job, aber vor allem auch im privaten besser und glücklicher zu werden war, dass ich die störenden Faktoren erkannt, eliminiert und mich nur darauf fokussiert habe, was mich nach vorne bringt.
Ich schaffe mir Ziele, Ich kümmere mich nur um die Dinge, die mir wichtig sind und die mir etwas bedeuten. Ich denke am meisten darüber nach, was ich wirklich will und nicht darüber was ich nicht will. Ich habe aufgehört mich zu rechtfertigen und angefangen, Verantwortung zu übernehmen und in Lösungen zu denken. Statt Entscheidungen zu bereuen, habe ich angefangen sie zu korrigieren. Ich denke nicht an Morgen, sondern an Übermorgen. Ich weiß wer ich bin, was ich kann und was ich möchte. Aber noch viel wichtiger ist, ich kenne meine Werte für die ich (ein-)stehe, von denen ich überzeugt bin und von denen ich nicht abrücke. Je mehr ich nach meinen Werten lebe und handle, desto glücklicher werde ich.
Es ist also nicht wichtig was ich tue oder für wen ich es tue oder warum ich es tue, nein! Es ist vielmehr wichtig wie ich etwas tue! Mit welcher Einstellung ich es tue und ob ich, unabhängig von der Sinnhaftigkeit der Aufgabe, es so tue, dass es mit meinen Werten im Einklang ist.
Klingt esoterisch? Ist es vielleicht auch ein bisschen. Funktioniert das immer? NEIN! Aber es ist der richtige Weg für mich. Dieser herangehensweise hat mich auch schon mal gezwungen unangenehme Wege zu gehen und Unsicherheiten zu akzeptieren. Unsicherheit ist so etwas, was mir an sich gar nicht liegt, aber wie sagen wir Nordlichter „wat mut, dat mut!“.
Lässt sich das auch auf Unternehmen übertragen?
Ja! Viele Unternehmen haben ihre Werte niedergeschrieben, niederschreiben lassen oder sogar von den Mitarbeitern in einem Projekt erarbeiten lassen und gemeinsam unterschrieben. Das ist ein guter und auch richtiger Ansatz. Nun kommt aber der eigentliche Weg: Diese Werte müssen gemeinsam gelebt werden, damit man auch das Glück und den Erfolg gemeinsam erleben kann. Dazu benötigt man Geduld und eine gemeinsame Vision davon. Mitarbeiter sind das höchste Gut, das ein Unternehmen haben kann, ohne sie gäbe es keine Kunden. Sie akquirieren, pflegen und behüten sie. Sie sind stolz auf eine gemeinsame Geschichte und Erfolge. Wenn man ein Unternehmen wie Gehirn beschreiben würde, dann wären die Mitarbeiter die Nervenzellen und die Führungskräfte die Synapsen. Wenn die Mitarbeiter also neues Wissen erlernen, neue Wege kennenlernen und neue Ideen etablieren wollen, müssen sich – wie auch die Synapsen – die Führungskräfte darauf einstellen und diese Erneuerung durch Veränderung Ihrerseits ermöglichen und die bestmöglichen Laufbahnen dafür erschaffen. Andernfalls hören die kleinen Nervenzellen auf, Neues aufzunehmen und das führt zu Stillstand. Als Führungskraft habe ich gelernt, dass das Befähigen von Mitarbeitern ein Unternehmen viel weiterbringen kann als das reine Diktieren. Der Weg ist für viele Branchen und Unternehmen individuell zu erarbeiten, aber aus meiner Sicht für den Erfolg unverzichtbar.